Internationaler Weltfrauentag am 8. März 2025

Heutzutage ist es nicht ungewöhnlich, wenn eine Frau sich selbstständig macht. Unzählige Vereine, Netzwerke und Ehrenämter stehen hier zur Seite und bieten Hilfeleistungen in allen möglichen Belangen an. Im Jahr 2023 konnten zum Beispiel rund 44% der Neugründungen durch Frauen verzeichnet werden. Allerdings waren nur knapp 5,8% der Erwerbstätigen Menschen in Deutschland selbstständige Frauen. Im Vergleich waren es rund 10% Männer. Doch wie sah das in der Vergangenheit aus, und was, hat sich für Frauen in der Arbeitswelt in den vergangenen Jahren alles verändert?

Frauenarbeit gab es im Prinzip schon immer. Man teilt ihr nicht nur die Erwerbstätigkeit zu, sondern auch soziale Aufgaben aus den Bereichen Haushalt, Kinderbetreuung und andere Rollen in familiären Bereichen. Dies wird oft auch Care-Arbeit genannt. Dazu zählt ebenso das Engagement von Interessenvertretung und Bildung zugunsten von Frauen. In der Regel wird Care-Arbeit häufiger von Frauen, als von Männern ausgeübt, und früher generell stärker als heutzutage.

Im 19 Jahrhundert, zu Zeiten der Industrialisierung stieg der Anteil der für Lohn arbeitenden Frauen, und somit wurden diese auch zum Gegenstand einer sozialen Frage rund um Arbeitsbedingungen und Arbeitsschutz. Einer der Gründe, weshalb auch Frauenbewegungen entstanden. Sie setzten sich für die Rechte von Frauen ein. Mit steigender Erwerbstätigkeit der Frauen wurde auch mehr und mehr in die berufliche Bildung junger Frauen investiert. So, ausgehend vom Bürgertum, konnten Mädchen inzwischen das Abitur ablegen und auch höheren qualifizierten Berufen nachgehen. Durch das integrieren von höheren Lehranstalten für Mädchen ins allgemeine Schulsystem war es Frauen möglich an Hochschulen zu studieren und ebenso in berufen wie zum Bsp. im Gesundheitsbereich zu arbeiten.

1907 waren laut Berufszählung 28% der erwachsenen Frauen außerhalb des Privathaushalts tätig, davon viele in fremden Haushalten.

Während des ersten Weltkriegs mussten die Frauen die Arbeit der Männer übernehmen, welche als Soldaten im Krieg waren. Doch mit der Demobilisierungsverordnung wurden die heimkehrenden Männer wieder in die Fabriken und die Frauen nach Hause geschickt. Zwar nahm nach dem Krieg die Erwerbstätigkeit bei Frauen vor allem in den 20er Jahren zu, wurde im Laufe der NS-Diktatur allerdings wieder zurückgedrängt. Auch, wenn Frauen während des zweiten Weltkrieges wieder in den Fabriken gebraucht wurden.

In den 1960ern setze sich allmählich die Erkenntnis durch, dass die Berufstätigkeit für Frauen eine echte Lebensperspektive ist. 1958 wurde dann ein Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau verabschiedet, welches es der Frau erlaubte z.Bsp ein eigenes Konto zu eröffnen und somit auch über das eigene Gehalt entscheiden zu können, ein Arbeitsverhältnis anzunehmen oder zu beenden, ohne das Einverständnis des Ehemanns. Bis 1977 allerdings was dies nur möglich, wenn der Job mit den Pflichten der Ehe und der Familie vereinbar war. Mit dem Gesetzt zur Reform des Ehe- und Familienrechts entfiel auch dies. In Zukunft galt das paritätische Ehemodell - d.h. beide Ehegatten sind berechtigt erwerbstätig zu sein und die Haushaltsführung geschieht in gegenseitiges Einvernehmen.

Seit 1980 sollen Frauen per gesetzt auch das gleiche Gehalt für die gleiche Arbeit wie Männer bekommen. Ein Vorsatz, der bis heute noch nicht in voller Gänze umgesetzt wird. Seit 2018 soll das Entgelttransparenzgesetzt dem entgegenwirken.

Seit 1994 müssen sich Stellenausschreibungen ebenso an Frauen richten. Seitdem finden wir bei jeder Stellenausschreibung den Zusatz "(m/w)", inzwischen aber "(m/w/d)". Dieses zweite Gleichberechtigungsgesetz soll außerdem das Verbot von Benachteiligung am Arbeitsplatz auf Grund des Geschlechts verschärfen, vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz schützen und auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern.

Theoretisch hat sich für Frauen in den letzten 100 Jahren viel getan. Doch es gibt noch Raum nach oben, denn eine Vereinbarkeit mit Familie und Beruf, sowie die Gründung von Unternehmen gestalten sich für Frauen immer noch schwieriger, als für Männer. Im Jahr 2023 waren mehr Frauen in Teilzeit beschäftigt und die Frauenarbeitslosigkeit generell höher. Das liegt daran, dass nach gründen einer Familie und der Elternzeit immer noch mehr Frauen zuhause bleiben oder nur bedingt zurück in ihren Job gehen können. Somit werden sie allerdings aber auch geringer bezahlt als vollarbeitende Arbeitnehmer, sind weniger kreditwürdig und zahlen automatisch auch weniger in die Rentenkasse ein. Für weibliche Selbstständige, sie das Ganze noch mal ein bisschen komplizierter aus, denn Sie haben weder einen Anspruch auf Elternzeit, noch auf Förderungen in der Kinderbetreuung. Die Förderung von weiblichen Arbeitnehmerinnen und Gründerinnen, sollte auch in Zukunft weiterhin im Ermessen unserer Gesellschaft liegen. Sowohl aus Sicht der Politik, als auch aus Sicht eines Kunden.

Im Rahmen des Weltfrauentages möchten wir Ihnen heute zwei Unternehmerinnen aus Hofheim vorstellen:

Anna-Sophie Schwabe - eine Unternehmerin aus Leidenschaft Sie ist nicht nur Diplom-Betriebswirtin und dreifache Mutter, sondern auch die treibende Kraft hinter Anna’s Tee & Geschenke – einem liebevoll geführten Traditionsgeschäft mit zwei Standorten im Taunus und einem Team von zwölf Mitarbeitenden.

Ein Unternehmen mit Geschichte, denn das Geschäft in Hofheim hat sie 2018 von ihrer Mutter übernommen, die es zuvor von der Gründerin, Frau Sandig, weitergeführt hatte. Ein echtes Traditionsgeschäft also, das seit fast 40 Jahren für Qualität und Herzlichkeit steht – von Frauen gegründet und geführt. 2022 wagte Anna den nächsten großen Schritt und eröffnete einen zweiten Laden in Königstein – und das inmitten der Herausforderungen der Corona-Pandemie.

Von Tee bis Tischdeko – ein einzigartiges Einkaufserlebnis Mit über 200 Teesorten bietet Anna’s Tee & Geschenke eine beeindruckende Auswahl für Teeliebhaber. Ergänzt wird das Sortiment durch stilvolle Wohntextilien, Dekorationsartikel und besondere Geschenke. Ein Highlight sind die Tee-Tastings, die inzwischen weit über die Ladenräume hinaus bekannt sind – eine perfekte Gelegenheit, neue Sorten zu entdecken, fachkundige Beratung zu erhalten und entspannte Stunden zu genießen.

Doch wie schafft man es, erfolgreich zwei Läden zu führen und gleichzeitig eine Familie zu managen? „Ohne mein tolles Team und die Unterstützung meiner Familie wäre das nicht möglich“, sagt Anna. Organisation ist das A und O – aber genauso wichtig ist es, sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen, um neue Ideen zu entwickeln. Denn was viele nicht sehen: Hinter den Kulissen läuft vieles, von strategischen Entscheidungen bis hin zur täglichen Organisation. Der Einzelhandel verändert sich ständig, und Anna lernt jeden Tag dazu, um ihre Läden weiter nach vorne zu bringen. Mit Leidenschaft in die Zukunft Trotz der Herausforderungen im stationären Handel ist Anna überzeugt: Einkaufen ist mehr als nur ein Klick im Onlineshop. Sie möchte zeigen, dass es sich lohnt, durch die Stadt zu bummeln, sich inspirieren zu lassen und den Einzelhandel wertzuschätzen. Ohne Schaufensterbummel? Für Anna undenkbar!

Kim Otto, die Inhaberin der Buchhandlung Tolksdorf in Hofheim, Hattersheim und Kelkheim, handelt mit dem, was vieler Orts inzwischen schmerzlich vermisst wird: mit Büchern.

Es ist etwas ganz Besonderes, eine Buchhandlung zu betreten. Der Geruch von Papier und Tinte, das Geräusch von blätternden Seiten, die Suche nach DEM Buch, das einen für die nächsten Tage, Wochen oder über den Urlaub hinweg begleiten wird. Die Vorfreude auf eine andere Welt, fremde Charaktere und raffinierte Plottwists, wenn man genau mit diesem Buch den Laden verlässt, ist inzwischen ein seltenes Gut geworden. Kim Otto macht genau DAS möglich, und dass an gleich drei verschiedenen Standorten.

Sie geht Hand in Hand mit dem Onlinehandel, denn bei Ihr kann man auch von zuhause aus bequem Bücher bestellen, sie abholen oder sich zusenden lassen. Das beweist Weitblick, da Kim Otto somit ihre Zielgruppe erweitert und zukunftsorientiert agiert.

Sie hat bereits ihre Ausbildung im Tolksdorf in Hofheim absolviert. 1999 erfuhr die damals 22 Jährige davon, dass die damalige Inhaberin Pläne schmiedet die Buchhandlung zu verkaufen. Trotz ihres jungen Alters entscheidet sich Kim Otto dazu den Laden zu übernehmen, was 2001 dann in die Tat umgesetzt wurde.

2006 erfuhr Sie dann davon, dass die Buchhandlung in Hattersheim schließen soll, und da Tolksdorf ohnehin seine Wurzeln in Hattersheim hatte, beschloss Sie mit einer kleinen Filiale nach Hattersheim zu expandieren. 2021 folgte die Übernahme einer dritten Filiale in Kelkheim.

„Das soll es jetzt aber erst mal gewesen sein.“, sagt sie. „Keine Umzüge und auch keine Eröffnungen mehr. Alles sei gut so, wie es sei.“, und vergleicht diese Aussage mit einem Zitat aus einem Buch von Ulrike Hermann. In dem Zitat Hermanns ging es sinngemäß darum, dass uns das Motto "höher, schneller, weiter" schnell auch tief fallen lassen kann. Deshalb ist sie dankbar und froh, dass gerade alles so läuft wie es läuft.

In der Zukunft wünscht sie sich aber auch wieder eine entspanntere, allgemeine Stimmung in der Gesellschaft. Denn, so sagt sie, nach Ende der Coronapandemie habe sie das Gefühl gehabt die Menschen haben ihr Tempo mehr angehoben, als noch vor 2020. Entschleunigen, sich auf Wesentliche konzentrieren, das wünschte sie sich in Zukunft wieder mehr. Und wie passend, dass genau das automatisch passiert, wenn man eine Buchhandlung betritt und sich Buch für Buch vornimmt um sich mit dem Buchrücken zu beschäftigen, um am Ende die richtige Wahl zu treffen. Diese Bedeutung haben auch Bücher für sie, es ist eine kurzweilige Möglichkeit der Realität und dem Alltag zu entfliehen und außerdem ein wichtiger Grundbaustein fürs Leben, denn wer gut lesen kann, der hat mehr Möglichkeiten auf Bildung, geprüfte Quellen und Unabhängigkeit

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